Gelegenheitsradler haben zwei Ängste: Eine Anhöhe nicht zu
schaffen, die mitten auf der unbekannten Strecke auftaucht, und nicht aufhören
zu können, wenn man nicht mehr kann, weil man immer noch den Weg nach Hause schaffen muss.
Das Anhöhenproblem lösen alle Flussradwanderwege an Elbe,
Rhein und Donau. Es gibt keine Steigungen, denn das Wasser fließt nicht bergauf
und kaum merklich bergab.
Der Elbradweg zwischen Bad Schandau und Meißen ermöglicht
jedoch auch das man fast überall aufhören kann, wo man will.
Kaufen Sie sich kein E-Bike. Steigungen gibt es nicht, und
wenn die Kräfte beim geradeausfahren schwinden dann machen Sie in einem
Biergarten oder Weinlokal eine Pause, dann schaffen Sie noch 3km, und dann
können Sie immernoch mitsamt Rad auf S-Bahn oder Dampfschiff umsteigen. Außer
innerhalb Dresdens liegt kaum ein S-Bahnhof mehr als 200 Meter vom Elbradweg
entfernt.Die S-Bahn fährt alle 30 min.
Innerhalb Dresdens können Sie das Fahrrad mit in die
Strassenbahn nehmen, aber bitte nicht in großen Gruppen und lassen Sie
Rollstuhlfahrer und Kinderwagen den Vorrang. Kleinzschachwitz, Laubegast und
Blasewitz sind gute Umstiegspunkte.
Elbradweg in Radebeul-West, mit Dampfschiff und Niederwarthaer Brücke
Durch die Verkehrsanbindung vermeidet man es auch einen Weg
doppelt fahren zu müssen und kann mehr km in eine Richtung zurücklegen. Fährt
man morgens mit der S-Bahn nach Königstein kann man die 60km nach Dresden als Langsamfahrer bei 15 km/h in 4 Stunden,
zuzüglich ein paar Pausen vielleicht in 6 Stunden schaffen. Wenn Sie merken,
dass Sie bereits in Pirna erschöpft sind, fahren Sie ab dort mit Dampfschiff
oder S-Bahn weiter, oder bereits in Rathen oder Wehlen.
Start- und Zielort können Sie sich frei wählen. Es ist fast
wie im Fitness-Studio, sie können jederzeit aufhören, wenn sie keine Lust oder
Kraft mehr haben.
Aber auch wenn Sie Hin- und Rückweg per Rad zurücklegen
wollen, der Elbradweg ist fast durchgängig beidseitig befahrbar. Es gibt ein
paar Brücken und Fähren an denen Sie die Seiten wechseln können, so dass Sie
nicht zweimal genau das gleiche sehen werden.
Die Nordseite, auf der auch die Weinberge liegen, ist im Allgemeinen sonniger, die Südseite
liegt mehr im Schatten, im Hochsommer wird man eher im Kühlen fahren wollen, in
April und Oktober in der Sonne.
Anders als an Rhein und Donau ist das Elbtal wesentlich
ruhiger. In der Sächsichschen Schweiz ist man fast alleine mit der Natur. Es
gibt keine Strassen am Fluss entlang, nur hier und da Stichstrassen aus dem
Hinterland zu den Ortschaften. Der Kurort Rathen gilt als autofrei.
Auf der Elbe trifft man kaum auf Frachtschiffe, man hat
"Glück" wenn man mal einen Lastkahn als Fotomotiv findet. Viel öfter sieht
man ein Schiff der Sächsischen Dampfschifffahrt.
Wer Weinromantik liebt und es etwas ruhiger mag, dem sei
besonders die Strecke zwischen Meißen und Diesbar-Seußlitz empfohlen. Diese
12km liegen jedoch außerhalb des S-Bahn Bereiches und es gibt nur ein Schiff am
Tag, Diesbar an 12:30, ab 13:30, wenn Sie den Weg nur einmal zurücklegen
möchten. Leider hat man das Fahrtenangebot auch noch auf Freitag- Sonntag
beschränkt, da es anscheinend „zu ruhig“ war.
Schreckhaften oder ängstlichen Menschen sei auch vom
Durchqueren von Dresden auf dem Elbradweg, insb. am Wochenende eher
abgeraten. Die Konkurrenz mit
Spaziergängern, Kinderwägen, Skatern ist schon so stark, das man um
Schlängellinien, Überholvorgänge und Bremsmanöver kaum herumkommt.
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